Leo Cahn
Die jüdische Kaufmannsfamilie Cahn war im 19. Jahrhundert durch Vieh- und Pferdehandel zu Wohlstand gekommen. 1901/02 errichtete sie ein stattliches Haus mit Ställen und Remisen (Kaiser-Friedrich-Ring 15). Leo Cahn (*20.08.1867 in Saarlouis) war verheiratet mit Emilie, genannt Julie, Fribourg (* 1874).
1938 wurde die Wohnung der Cahns in der Pogromnacht verwüstet. Leo Cahn wurde misshandelt, seine Frau sowie die Witwe seines Bruders, Leonie Cahn, verhöhnt und gedemütigt. Leo Cahn kam kurzfristig in das KZ Dachau und musste sein Haus für einen Spottpreis durch Druck der NSDAP-Kreisleitung an den Landkreis verkaufen.
Leo und Julie verließen Saarlouis und zogen nach Amsterdam. Leonie emigrierte nach Frankreich. Sie wurde später nach Theresienstadt deportiert und im KZ Treblinka 1942 ermordet. Leo Cahn und seine Frau Julie wurden über das Sammellager Westerbork in das Vernichtungslager Sobibor gebracht und am 30.04.1943 ermordet.
LEO CAHN
JG 1867
„SCHUTZHAFT“ 1938
DACHAU
FLUCHT 1939 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1943
SOBIBOR
ERMORDET 30.4.1943
Quelle der Personendaten: Hans Peter Klauck