Jubiläumsjahr 1911

Uniform Feuerwehrmann der Feuerwehr Saarlouis um 1911

Die Wehr feiert ihr 100-jähriges Jubelfest.

"Die Wehr hat sich stets besonders seit ihrer im Jahre 1881 erfolgten Reorganisation bzw. Modernisierung trefflich bewährt. Heute kann sie (es), ausgestattet mit den neuesten Hilfsmitteln und technischen Errungenschaften auf dem Gebiet des Feuerlöschwesens mit jeder Berufsfeuerwehr aufnehmen; jedenfalls kann sie jeder freiwilligen Feuerwehr zum Vorbilde dienen, sowohl was Manneszucht, Pflichttreue, Opferwilligkeit als auch ganz besonders Berufstüchtigkeit angeht." (Saar-Zeitung Nr. 167)

 

Ein Gruppenfoto des Kommandos der Freiwilligen Feuerwehr Saarlouis im Jahre 1911
Kommando im Jahre 1911
Die Führung: Bilder anlässlich des Jubiläums: Die Ehemaligen: Branddirektor a.D. S. Egloff und Bürgermeister a.D. J. Titz
Die Ehemaligen: Branddirektor a.D. S. Egloff und Bürgermeister a.D. J. Titz
Die Führung: Bilder anlässlich des Jubiläums: Leiten im Jubiläumsjahr die Geschicke von Stadt und Wehr: Oberbrandmeister A. Hetzler, Bürgermeister Dr. Kohlen und Branddirektor P. Grim
Leiten im Jubiläumsjahr die Geschicke von Stadt und Wehr: Oberbrandmeister A. Hetzler, Bürgermeister Dr. Kohlen und Branddirektor P. Grim

Die Jubiläumsfeierlichkeiten

Die Feiern zum 100-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Saarlouis fanden am 22., 23. und 24. Juli 1911 statt.

Die nachfolgend abgebildete Einladung nebst Festordnung, Anmeldebogen und Nachweisung über die Quartier- und Speisemöglichkeiten (Originale im Archiv der Feuerwehr Saarlouis) zeigen, welch eindrucksvolles Fest damals gefeiert wurde. Die Dokumente zeigen, mit welcher Präzision die Vorbereitungen getroffen worden waren, vom Festkommers über die Übungs- und Vorführungsabfolge, den Weg des Festzuges bis hin zu Anreiseempfehlungen mit Fahrplanauszügen der damaligen Kleinbahn von Ensdorf nach Saarlouis bis zu den Preisen für Unterkunft und Speisen (sogar mit oder ohne Weinzwang).

Die "Nachweisung über Quartier- und Speisegelegenheiten" gibt zudem einen interessanten Aufschluss über die gastronomische Situation in der Saarlouiser Innenstadt im Jubiläumsjahr 1911.

Bemerkenswert ist auch, dass die Freiwillige Feuerwehr Saarlouis damals bereits seit geraumer Zeit dem Kreisfeuerwehrverband angehörte, denn mit den Jubiläumsfeierlichkeiten war der 27. ordentliche Kreisfeuerwehrtag verbunden.

Die folgenden Fotos, vermutlich aus dem Jubiläumsjahr 1911, zeigen einen einreihigen Rock nach militärischem Schnitt, für Mannschaften ohne farbige Kragen und Aufschläge. Die Dienstgradabzeichen der Mannschaften werden auf dem linken Oberarm getragen. Dazu trägt man Lederhelme mit Wappenschild der preußischen Rheinprovinz und Metallkamm, schwarze Hose, Steigergurte rot-schwarz-rot gestreift.

  • Fotos zeigen einen einreihigen Rock nach militärischem Schnitt, für Mannschaften ohne farbige Kragen und Aufschläge. Die Dienstgradabzeichen der Mannschaften werden auf dem linken Oberarm getragen. Dazu trägt man Lederhelme mit Wappenschild der preußischen Rheinprovinz und Metallkamm, schwarze Hose, Steigergurte rot-schwarz-rot gestreift.
  • Fotos zeigen einen einreihigen Rock nach militärischem Schnitt, für Mannschaften ohne farbige Kragen und Aufschläge. Die Dienstgradabzeichen der Mannschaften werden auf dem linken Oberarm getragen. Dazu trägt man Lederhelme mit Wappenschild der preußischen Rheinprovinz und Metallkamm, schwarze Hose, Steigergurte rot-schwarz-rot gestreift.
  • Fotos zeigen einen einreihigen Rock nach militärischem Schnitt, für Mannschaften ohne farbige Kragen und Aufschläge. Die Dienstgradabzeichen der Mannschaften werden auf dem linken Oberarm getragen. Dazu trägt man Lederhelme mit Wappenschild der preußischen Rheinprovinz und Metallkamm, schwarze Hose, Steigergurte rot-schwarz-rot gestreift.
Wappen der Rheinprovinz 1911, Beschreibung: In silbernem Feld war dem preußischen Königsadler ein grüner Schild auf die Brust gelegt, in dem ein silberner Wellenbalken verlief.
Wappen der Rheinprovinz

Wappen der preußischen Rheinprovinz, welches sich auf dem Helm der Mannschaften wiederfindet.

Das rheinische Wappen geht auf die Zusammenlegung der zwei seit 1815/16 bestehenden rheinischen Provinzen zur preußischen Rheinprovinz im Jahre 1822 zurück. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. hatte es 1817 dem Großherzogtum Niederrhein, einer der beiden Vorgängerprovinzen, verliehen.

Erst 1881 jedoch wurde es zum selbstständigen Wappen der Provinz bestimmt. Es stand in der obersten Reihe des großen preußischen Staatswappens: In silbernem Feld war dem preußischen Königsadler ein grüner Schild auf die Brust gelegt, in dem ein silberner Wellenbalken verlief.

Feuerwehroffiziere tragen 1911 einen einreihigen Rock mit schwarzen Ärmelaufschlägen und Kragen. Wie beim Militär werden Blankwaffen getragen. Es handelt sich um Schleppsäbel, die an einem Unterschnallkoppel mit Trage- und Schleppriemen getragen werden.

Als Kopfbedeckung dient eine Pickelhaube.

Das Foto zeigt 3 Offiziere der Feuerwehr Saarlouis des Jahres 1911 in Uniform
Offiziere 1911
Das Foto zeigt ein Mannschaftsmitglied der Feuerwehr Saarlouis im Jahre 1911 in Uniform
Mannschaftsmitglied 1911
Spielmannszug im Jahre 1911 anlässlich des Festumzuges zum hundertjährigen Bestehen der Feuerwehr Saarlouis
Feuerwehrspielmannszug

Spielmannszug im Jahre 1911 anlässlich des Festumzuges zum hundertjährigen Bestehen der Feuerwehr.

An den linken Unterarmen werden Streifen in unterschiedlicher Anzahl getragen. Es könnte sich hierbei um Dienstaltersstreifen handeln.

Sappeure der Feuerwehr Saarlouis, aufgenommen wahrscheinlich 1911.

Die Pracht-Vollbärte sind vermutlich nicht alle echt.

 

Sappeure: Abgeschaut haben die Saarlouiser sich die Sappeure wahrscheinlich bei den französischen Truppen der napoleonischen Kaiserzeit
Sappeure

Wann die Sappeure aus Traditionsgründen eingeführt wurden, sie erschienen bereits auf der Postkartenserie, die Uniformen aus den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts zeigen sollen- ist nicht mehr nachvollziehbar. Jedenfalls tauchen sie auf dem Foto von 1894 nicht auf. Nach dem Foto von 1911 gibt es keinen Nachweis mehr für die Existenz von Sappeuren.

Abgeschaut haben die Saarlouiser sich die Sappeure wahrscheinlich bei den französischen Truppen der napoleonischen Kaiserzeit.

Damals gab es bereits keine Grenadier-Zimmerleute (Sappeure) mehr in der preußischen Armee. Die Preußen marschierten also am 1. Dezember 1815 ohne Sappeure ein, die zum Vorbild hätten dienen können.

Die 1811 neugebildeten Saarlouiser Pompiers scheinen nicht über Sapeurs verfügt zu haben, denn sie tauchen auf einer Personalliste von 1814 nicht auf. Es könnte sie also, wenn überhaupt, frühestens danach erstmals gegeben haben, jedoch nicht länger als bis 1816, denn in diesem Jahr wurde das Tragen der Uniformen verboten.

Erstmals werden vier Sappeure in der Personalaufstellung vom Dezember 1846 erwähnt.

In dem Entwurf zu den Statuten vom 7.2.1847 werden sie hingegen nicht mehr genannt.

Und nun zu den Vorbildern

"Sapeur des grenadiers a pied de la garde" Eine Zeichnung eines Sappeurs
Sapeur des grenadiers a pied de la garde

Sapeur des grenadiers a pied de la garde.

Sappeur der Grenadiere zu Fuß der Garde Kaiser Napoleons des Ersten zur Zeit der Gründung der Feuerwehr Saarlouis.

Auch bei den Linienregimentern sahen die Sappeure fast gleich aus, gehörten somit auch in Saarlouis zum täglichen militärischen Erscheinungsbild.

Die Sappeure waren Elitesoldaten, denen im Kampf die Aufgabe zukam, Hindernisse mit ihrer Zimmermannsaxt aus dem Weg zu räumen. Die weiße Lederschürze war hierbei Schutzkleidung, der lange Vollbart und die Pelzmütze für Sappeure obligatorisch.

Kronenorden IV. Klasse
Kronenorden IV. Klasse

Daneben hatten die Sappeure repräsentative Aufgaben. So marschierten sie bei Märschen in ihrer dekorativen Erscheinung an der Spitze des Defilees, vor dem Tambourmajor, den Spielleuten und Musikern.

Beim 27. Kreisfeuerwehrtag im Jahre 1911 wird dem Branddirektor Peter Grim der Kronenorden IV. Klasse verliehen.

Urkunde für Peter Grim anlässlich der Verleihung des Kronenorden IV. Klasse
Verleihungsurkunde (Klick für Großansicht)
Wappen der Rheinprovinz ist auf diesem Helm der Feuerwehr Saarlouis zu sehen
Adolf Hetzler in der Uniform des Branddirektors der Feuerwehr Saarlouis in den zwanziger Jahren zur Saargebietszeit. Er trägt eine Offizierspickelhaube mit langer Spitze und einen Kinnriemen mit Schuppenketten. Der dunkelblaue einreihige Rock ist mit schwarzen, rot paspelierten Aufschlägen versehen.
Adolf Hetzler

Adolf Hetzler in der Uniform des Branddirektors der Feuerwehr Saarlouis in den zwanziger Jahren zur Saargebietszeit.

Er trägt eine Offizierspickelhaube mit langer Spitze und einen Kinnriemen mit Schuppenketten.

Der dunkelblaue einreihige Rock ist mit schwarzen, rot paspelierten Aufschlägen versehen.

Das Wappen der Rheinprovinz findet sich weiterhin auch hier sowohl auf dem Helmadler als auch auf den Schulterstücken.

Dieses Ehrenabzeichen zeigt das Bildnis des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II in Uniform der Garde du Corps und trägt die Aufschrift "VERDIENST UM DAS FEUERLÖSCHWESEN, WILHELM II IMP.REX"
"Erinnerungszeichen für Verdienste um das Feuerlöschwesen"

Hetzler trägt auf seiner linken unteren Brustseite das abgebildete "Erinnerungszeichen für Verdienste um das Feuerlöschwesen", das vom preußischen König mit Order vom 15.06.1908 gestiftet worden war.

Es wurde in der Regel nach 25 Dienstjahren verliehen, konnte jedoch auch an Wehrleute verliehen werden, die zwar noch keine 25 Dienstjahre absolviert, sich jedoch um das Feuerlöschwesen besonders verdient gemacht hatten.

Es zeigt das Bildnis des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II in Uniform der Garde du Corps und trägt die Aufschrift "VERDIENST UM DAS FEUERLÖSCHWESEN, WILHELM II IMP.REX"

Auch dieses Schulterstück trägt das Wappen der Rheinprovinz
Schulterstück
Säbel für Feuerwehroffiziere, ob die Farbe des Portepees goldfarben war, ist ungeklärt.
Säbel

Schulterstück für Feuerwehroffiziere, ähnlich wie das von Hetzler getragene,nur dort zusätzlich mit einem Stern.

Säbel für Feuerwehroffiziere, ob die Farbe des Portepees goldfarben war, ist ungeklärt.