Jubiläumsjahr 1986
175. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Saarlouis
Vom 12. bis 14. September 1986 feierte die Freiwillige Feuerwehr Saarlouis als eine der ältesten Feuerwehren Deutschlands ihren 175. Geburtstag. Ein Jahr intensiver Vorbereitungsarbeit gipfelte in einem gigantischen Feuerwehrfest, wie es Saarlouis bis dahin noch nicht erlebt hatte und dem viele Tausend Saarlouiser Mitbürger Interesse und spontanen Beifall zollten. Und dies trotz wetterbedingter Widrigkeiten: Allzu oft hieß es "Wasser marsch" aus der verkehrten Richtung, wenn nämlich der Himmel seine Schleusen immer wieder weit geöffnet hatte. Es goss zeitweilig wie "aus Kübeln".
Als Auftaktveranstaltung fand am Freitagabend eine Großübung am Kleinen Markt statt. Unter Beteiligung aller Saarlouiser Löschbezirke war ein Brand im 3. Obergeschoss eines Ärztehauses (ehemals Hotel Petz) nach einer "Verpuffung im Labor" zu bekämpfen. Wer gefürchtet hatte, diese Übung verliefe wegen des strömenden Regens als interne Feuerwehrveranstaltung, sah sich getäuscht: Der gesamte Marktbereich war von der interessierten Bevölkerung dicht umlagert. Sicher auch dadurch motiviert, wurde die Großübung zu einer Dokumentation hervorragenden feuerwehrtechnischen Könnens.
Ein Höhepunkt des Samstags war die Parade und die feierliche Begrüßung der Gastwehren aus Frankreich, Belgien, Luxemburg, Italien (Südtirol) sowie aus dem gesamten Bundesgebiet. Den zahlreichen Besuchern unter ihren Regenschirmen bot sich ein prächtiges Bild, als nach der offiziellen Begrüßung die jeweiligen Flaggen am Mast hochgezogen wurden und dazu die Nationalhymnen erklangen.
Auf dem linken Bild grüßen zur Flaggenparade von links: Kreisbrandinspekteur Raimund Thomaser, Landesbrandinspekteur Friedel Kräuter, Innenminister Friedel Läpple, Präsident Hinrich Struve, Oberbürgermeister Dr. Manfred Henrich, Löschbezirksführer Wolfgang Herrmann, Hbm. Klaus Kuhn für die Werkfeuerwehren, Amtsrat Richard Falk, stellv. Wehrführer Josef Klein
Hier, an dieser Stelle würden 13000 aktive Angehörige der saarländischen Freiwilligen Feuerwehren repräsentiert, die "uneigennützig, oftmals unter Einsatz ihres Lebens" Dienst tun, würdigte Innenminister Friedel Läpple deren Engagement. Der Saarlouiser Oberbürgermeister machte deutlich, dass sich hier seit 175 Jahren ein wesentlicher Teil des Bürgersinnes und des städtischen Lebens widerspiegele. Den musikalischen Part hatte die Stadtkapelle übernommen, zum Finale sangen 400 Sänger der Saarlouiser Chöre "Die Himmel rühmen".
Zwei Reden standen beim Festakt im Theater am Ring, zu dem Wehrführer Hauptbrandmeister Quirin zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, des Feuerwehrwesens sowie der politischen Parteien begrüßen konnte, im Mittelpunkt: Dr. Henrich setzte sich als Schirmherr noch einmal mit den Fakten, die zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr auch in Saarlouis führten auseinander. Er schloss mit der Feststellung, dass ihm um die Zukunft eigentlich nicht bange sei, wenn es in Saarlouis weiterhin einen "Feuerwehr-Adel" gebe, wo die Gesinnung vom Vater auf den Sohn und weitere Bürger übertragen werde.
Die Grüße des Deutschen Feuerwehrverbandes überbrachte Präsident Hinrich Struve: "Hier haben beherzte Bürger über 175 Jahre lang die Forderungen der Zeit angenommen, um Schutz und Hilfe zu geben." Nach seinen Worten könne Saarlouis für sich in Anspruch nehmen, die älteste Wehr im deutschen Bereich, "ja sogar in der ganzen Welt" zu haben.
Im Verlauf des Gratulationsteils der Feierstunde sorgte der Leiter Personaldienste und Sozialwesen der Ford-Werke Erich Hartmann für eine Überraschung: Völlig unerwartet überreichte er Wehrführer Rudolf Quirin einen überdimensionalen symbolischen Zündschlüssel für ein neues Kommandofahrzeug, einen feuerwehrroten Escort Turnier. Am 30. Oktober 1986 rollte dann dieses Fahrzeug vom Band, am Steuer Wehrführer Quirin, auf dem Beifahrersitz Werkleiter Bingfried Ringe.
Der letzte Jubiläumstag entschädigte mit herrlichem Wetter für Vieles. Tausende säumten die Straßen der Saarlouiser Innenstadt, als der farbenfrohe Festzug vorbeizog. Musikkapellen, Spielmannszüge, Delegationen und Abordnungen zum Teil in historischen Uniformen, Fahrzeuge und Gerätschaften - zum Ausklang des bisher größten Feuerwehrspektakels an der Saar bewegte sich ein kilometerlanger, bunter Zug in Richtung Feuerwache Innenstadt. Besondere Aufmerksamkeit fand der große, besonders anschaulich gestaltete historische Teil. Und das beeindruckend zahlreiche Publikum applaudierte auf der gesamten Wegstrecke.
In der Feuerwache Innenstadt ließen dann Feuerwehrmänner aus vielen europäischen Ländern zusammen mit ihren Saarlouiser Freunden und der Bevölkerung das festliche Ereignis gemeinsam ausklingen.
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