1919 - 1926
1919
Aufgrund des am 28. Juni 1919 unterzeichneten Friedensvertrages von Versailles, wird (im Saarstatut) das damals so genannte Saargebiet vom Deutschen Reich abgetrennt und soll auf 15 Jahre im Namen des Völkerbundes verwaltet werden. Am 26. Februar 1920 zieht die Völkerbundregierung in Saarbrücken ein.
1923
Am 29. Juni 1923 trifft die erste Überland-Motorspritze für den Kreis Saarlouis in Saarlouis ein. Sie war von Kreisbrandmeister Hetzler zusammen mit Herrn Köhne aus Saarlouis persönlich beim Herstellerwerk Opel in Rüsselsheim endgültig abgenommen worden, nachdem es im Vorfeld immer wieder Lieferverzögerungen durch Streiks, Materialbeschaffungsschwierigkeiten, usw. gegeben hatte. Das Saarlouiser Journal schreibt u.a.: "Nur der unermüdlichen Arbeit unseres geschätzten Kreisbrandmeisters ist es zu danken, dass der Plan zur Beschaffung einer Überland-Motorspritze trotz aller Schwierigkeiten nunmehr doch verwirklicht wird. Die Autospritze ist mit den allerneuesten Errungenschaften der modernen Feuerwehrtechnik ausgestattet und kann mit gutem Gewissen als ein Meisterstück auf dem Gebiet des Feuerlöschwesens angesprochen werden." Ihre Bedienung wurde der Feuerwehr Saarlouis übertragen. Sie rückt in der Folgezeit immer wieder in das gesamte Umland aus.
Spielmannszug in den zwanziger Jahren.
Man erkennt unterschiedliche Waffenrockmodelle, die wohl alle bereits im Vorkriegsheer getragen worden waren.
Wahrscheinlich wurde diese Uniform mit Pickelhauben nur von den Musikern getragen.
Vielleicht wollte man etwas vom Glanz des wilhelminischen Militärs retten, denn deutsche Truppen gab es nun nicht mehr in der Saarlouiser Garnison.
Französische Truppen bezogen die Kasernen nach dem 1. Weltkrieg.
1925
Von den fünf Löschzügen der Stadt sind die Züge 1-3 mit insgesamt 85 Mitgliedern unter Oberbrandmeister Marx auf der Wache Innenstadt stationiert.
Stadtwehrführer ist Branddirektor Adolf Hetzler.
1926
In der Innenstadt stehen drei Löschzüge mit insgesamt 78 Mann in Bereitschaft.
In den Stadtteilen Saarlouis und Roden stehen zur Verfügung: 87 Unter- und 148 Oberflurhydranten mit 80 Schläuchen (Gesamtlänge 1100m), sechs Anstellleitern, eine Schiebeleiter, drei fahrbare mechanische Leitern, 12 Hakenleitern, vier Schlauchwagen, vier Gerätewagen, ein Sprungtuch, ein Rutschtuch, fünf Rauchschutzapparate, ein Dräger-Rettungsapparat, ein Dräger-Pulmotor und die Kreismotorspritze.
1927
Die Löschzüge I-III in der Innenstadt unter Oberbrandmeister Marx haben eine Stärke von 87 Mann.
Die Wehr tritt der neugegründeten Feuerwehrsterbekasse der Feuerwehren des Landkreises Saarlouis bei, die durch Kreisbrandmeister Adolf Hetzler am 1.4. des Jahres gegründet worden ist.
Branddirektor Adolf Hetzler wird am 03.07.1927 zum Ehrenmitglied des Kreisfeuerwehrverbandes ernannt.
Die nebenstehende Uniform scheint als Einsatzuniform neben den zuvor gezeigten mit einreihiger Jacke und Lederhelm angelegt worden zu sein (es werden "Brandröcke" neben "1. Garnitur" in der Chronik im Jahr 1932 genannt).
So sehen wir sie auf einem Bild anlässlich des Brandes der Rodener Mühle 1927. Der Messinghelm ist noch das Modell von 1872.
Auf einem Bild von 1925 erkennen wir das Uniformmodell mit Lederhelm - anscheinend als 1. Garnitur verwendet. Ein Bild der Kreismotorspritze nach 1935 zeigt die aufgesessene Mannschaft ebenfalls mit Lederhelmen.
Brand der Rodener Mühle im Dezember 1927.
Einsatzuniformen mit Messinghelmen, doppelreihigen Röcken, Lederstiefeln oder Schnürschuhen mit Ledergamaschen.
1929
Am 27.3.1929 verstarb im Alter von 64 Jahren der Kaufmann und Branddirektor der Freiwilligen Feuerwehr Saarlouis Adolf Hetzler. An der städtischen Entwicklung zwischen 1890 und 1929 hatte er wesentlichen Anteil. Seine Betätigungsbereiche waren vor allem die Politik und die Feuerwehr.
Seit 1901 war er Stadtverordneter und zeitweise stellvertretender Bürgermeister. Er erwarb sich große Verdienste bei der Entwicklung seiner Stadt, so vor allem um das Schulwesen in Saarlouis, das städtische Krankenhaus und die städtische Sparkasse.
Der Feuerwehr aber galt seine besondere Fürsorge. 35 Jahre hat er seine Kraft in deren Dienst gestellt.
Ab dem 31.12.1894 ist Hetzler Schriftwart und damit zugleich stellvertretender Branddirektor. Nach fünf Jahren erfolgte am 2.1.1899 seine Wiederwahl. Am 24.6.1909 wird er Oberbrandmeister der Stadt Saarlouis. Seit 1925 ist Adolf Hetzler Branddirektor und am 3.7.1927 wird er in Anerkennung seiner Verdienste um die Förderung des Löschwesens Ehrenmitglied des Kreisfeuerwehrverbandes. Ab 1928 gehört Hetzler dem Ausschuss des Feuerwehrverbandes der Rheinprovinz an. In dieser Zeit führt Hetzler den Verband zur Blüte. Der hohe Stand des Saarlouiser Feuerlöschwesens (es gilt als das beste im Rheinischen Provinzialverband) ist Hetzlers Verdienst. Deswegen und wegen weiterer Tätigkeiten – er war Mitbegründer und Vorstandsmitglied der Städtischen Sparkasse und hatte eine Sterbekasse für alle Wehrleute ins Leben gerufen, der sämtliche 67 Wehren des Landkreises Saarlouis mit 3038 Mitgliedern angehörten – wurden ihm hohe Auszeichnungen verliehen, so das Preußische Verbandsehrenzeichen, das Staatliche Feuerwehr-Erinnerungszeichen und das Ehrenzeichen des Preußischen Landvereins vom Roten Kreuz.
Adolf Marx aus Saarlouis I (Innenstadt) wird zum Nachfolger ernannt.
Die drei Löschzüge der Innenstadt verfügen über 85 Mitglieder.
1931
Als Nachfolger von Adolf Marx verfügt Oberbrandmeister Levacher in den drei Löschzügen der Innenstadt über 80 Mann.
An Gerätschaften sind in den Standorten Saarlouis und Roden (Züge IV und V) zu finden:
zwei fahrbare Spritzen mit Saugwerk, zwei ohne Saugwerk, die Kreismotorspritze, 88 52mm Druckschläuche von insgesamt 1200m Länge, 10 Strahlrohre, drei Standrohre, Storz-Kupplungen, vier fahrbare Schlauchwagen, ein Rutschtuch, ein Sprungtuch, zwei Selbstrettungsapparate, 12 Hakenleitern, zwei Anstellleitern, drei fahrbare mechanische Schiebeleitern, ein Pulmotor, zwei große Benzinlampen, acht Rauch- und Gasschutzmasken, ein Sauerstoff-Kreisluftgerät (System Dräger-Tübbe), Ein Sauerstoff-Wasserstoff-Schneidbrenngerät mit Hebebaum und Kettenzug etc...
Der Gesamtwert der Ausrüstung beträgt ca. 32.000 Mark.
Die Anzahl der unterstützenden Mitglieder geht von 410 auf 355 zurück. Dieser Rückgang hat seine Ursache nicht zuletzt in der allgemeinen wirtschaftlichen Notlage dieser Zeit.
1932
In den drei Innenstadt-Löschzügen versehen 76 Mann unter dem Kommando von Brandmeister Krämer ihren Dienst.
Die Alarmierung erfolgt über elektrische Rufanlagen.
Die Wehr ist im Begriff, einen automobilen Pionierwagen auszurüsten, der zur Hilfeleistung bei Einsturzunglücken, Hochwassergefahr und in Fällen allgemeiner Not dienen soll.
Auf diesem Wagen werden mitgeführt: ein Sauerstoff-Wasserstoff-Schneidbrenngerät, Hebebaum mit Kettenzug, Flaschenzug, zwei Schaumlöscher, Winden, Bohlen, Äxte, Pickel, Hämmer, Brecheisen, kurz alles, was zur Hilfeleistung benötigt wird.
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