Bisher gehörte die Skimütze als Kopfbedeckung zur Uniform. Rechtzeitig zum Jubiläum war die Freiwillige Feuerwehr Saarlouis komplett mit den neuen Schirmmützen ausgestattet worden. (Im Bild von links nach rechts: Brandmeister Ernst Eisenbarth Löschzug Fraulautern, Brandmeister Hermann Bruckhaus, Oberbrandmeister Günther Flasche, Brandmeister Rudolf Quirin, alle drei Löschzug Saarlouis)
Der Feuerwehr Saarlouis-Innenstadt erhält im Juli 1961 als erste Freiwillige Feuerwehr in der Bundesrepublik ein TROWA-Fahrzeug (später als TroTLF 16 genormt) von Magirus in Ulm. Das Fahrzeug verfügt über 750kg Trockenpulver, einen 200l Schaummitteltank und 1500l Wasser. Dieses neue Fahrzeugkonzept wird in nicht unerheblichem Maße durch die Wünsche der Freiwilligen Feuerwehr Saarlouis beeinflusst, die damit an der Erfindung und Entwicklung dieses innovativen Fahrzeugkonzeptes in hohem Maße beteiligt ist. Dies bestätigte die Firma Magirus mit dem nachfolgend wiedergegebenen Schreiben vom 28. Juli 1961 der Freiwilligen Feuerwehr Saarlouis ausdrücklich:
Das Fahrzeug wurde zunächst in einer Serie von nur vier Stück gebaut. Eines davon kam zur Freiwilligen Feuerwehr Saarlouis.
Die Stadt Saarlouis stand an den beiden Festtagen ganz im Zeichen dieses Feuerwehrjubiläums. Der Reporter der Saarbrücker Zeitung schwärmte: "Der Große Markt hatte sein nüchternes Aussehen gegen ein festliches Gepräge eingetauscht. Von den Masten leuchteten bunte Fähnlein in den Farben der Stadt, des Landes und der Bundesrepublik, und das große Quadrat des Platzes war von Fahnenreihen rundum nachgezeichnet. Am Abend spannten sich Lichtgirlanden mit Hunderten von elektrischen Birnen zu beiden Seiten der Straße entlang, und die Schaufenster und sonstigen Leuchtpunkte strahlten auf wie zur Weihnachtszeit."
Bereits am Nachmittag des Samstags lockten eine Fahrzeug- und Geräteschau zahlreiche Zuschauer auf den Großen Markt, die sich die Fahrzeuge von den Feuerwehrmännern erklären ließen. Ein Wertungsspielen der Spielmannszüge des Landkreises Saarlouis stellte dann den nächsten Publikumsmagneten dar. Der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Elm ging daraus als Sieger hervor.
Am Abend fand im Theater am Ring vor einem großen Kreis geladener Gäste ein sehr gut besuchter Festakt statt, zu dem Beigeordneter Seiwert in Vertretung des plötzlich erkrankten Bürgermeisters Hubert Schreiner den saarländischen Innenminister Schnur, den Präsidenten des DFV Bürger, Landrat Riotte, Dechant Unkel und Pfarrer König, Landesbrandinspekteur Hoffmann, den französischen Konsul Henry Villeroy de Galhau sowie Lieutenant Flocard als Vertreter der französischen Garnison begrüßte.
Hauptredner des Festaktes war der Präsident des DFV Albert Bürger. Er machte längere Ausführungen zur "Geschichte des Feuerlöschwesens und die Entwicklung der Feuerwehr in Deutschland und Frankreich, dass die frühe Gründung der Saarlouiser Wehr, als der ältesten Freiwilligen Wehr der Bundesrepublik, aus der eigenartigen geschichtlichen Vergangenheit der Stadt Saarlouis resultiere und als eine Auswirkung der Wechselbeziehungen zwischen Deutschland und Frankreich anzusehen ist. Das Feuerwehrregiment von Paris als militärische Einrichtung und die "Feuerlöschcompanie" von Saarlouis, beide gleichzeitig 1811 gegründet, seien demselben Dekret Napoleons vom September 1811 entsprungen." (Quelle Saarbrücker Zeitung vom 25.9.1961)
Bereits am frühen Morgen leitete der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Roden mit dem obligatorischen Wecken den Sonntag ein. Ein Gottesdienst für die gefallenen und gestorbenen Kameraden der Feuerwehr Saarlouis war sehr stark besucht. Dechant Unkel hielt die Predigt. Er würdigte die Tätigkeit des Feuerwehrmannes im Dienste des Nächsten und stellte sie als christliche Tat heraus.
Nach dem Gottesdienst formierte sich der Zug der Feuerwehrmänner zur Totenehrung und Kranzniederlegung am Ehrenmal neben dem Landratsamt. Der Spielmannszug Roden und der Orchesterverein Lisdorf hatten den musikalischen Teil übernommen. Den Kranz der Feuerwehr legte Präsident Bürger in Begleitung von Landesbrandinspekteur Hoffmann nieder, während Beigeordneter Seiwert den Kranz der Stadt am Ehrenmal niederlegte.
Der Nachmittag brachte neben Schauübungen und einem Vorbeimarsch auf dem Großen Markt eine groß angelegte Hauptübung auf dem Kleinen Markt. Alle Veranstaltungen hatten Tausende von Zuschauern angelockt.
Um 14.15 waren Hunderte von Feuerwehrleuten aus allen Stadtteilen und den umliegenden Ortschaften auf dem Großen Markt angetreten als Amtsehrführer Lahminger seine Meldung erstattete.
Die zweite Übung hatte einen Benzinbrand großen Umfangs zum Gegenstand. Die Flammen schlugen meterhoch und strahlten eine übermäßige Hitze aus. Innerhalb weniger Sekunden jedoch hatten die Wehrmänner vom neuen Trowa-Fahrzeug aus das Feuer gelöscht. Diese imponierende Leistung der Wehrmänner fand starken Beifall aller Zuschauer.
Bei der folgenden Hauptübung war ein Brand im Verlagsgebäude der Saar-Zeitung am Kleinen Markt angenommen, wobei der Maschinenraum und das Papierlager im Rückgebäude sowie der erste und zweite Stock in Mitleidenschaft gezogen waren. Die anspruchsvolle Übung wurde von den Saarlouiser Feuerwehrmännern souverain gemeistert. Der gesamte Marktbereich war von der interessierten Bevölkerung dicht umlagert. Sicher auch dadurch motiviert, wurde diese Großübung zu einer Dokumentation hervorragenden feuerwehrtechnischen Könnens.
Der Löschangriff wurde von 3 Seiten vorgetragen: Vom Kleinen Markt aus wurde ein Innenangriff unter Atemschutz vom Trowa aus und ein Außenangriff über die DL 25 vorgetragen. Vom Kaiser-Freidrich-Ring aus trugen das TLF 16 (Latil) und der zum LF umgeräumte UGW (Citroen) einen Angriff in den rückwärtigen Bereich (Außenangriff) vor. Aus der Lothringer Straße stellt das LF 15 (Mercedes) eine Wasserversorgung her. Auch das DRK Saarlouis war anwesend, jedoch nicht eingesetzt.
Es bleibt anzumerken, dass einige Jugendliche dem Aufruf des Festes gefolgt waren und so im Oktober 1961 (noch vor der offiziellen Gründung der Deutschen Jugendfeuerwehr im Jahre 1964) in Saarlouis-Innenstadt eine Jugendfeuerwehr gegründet werden konnte. Betreut wurde diese erste Jugendfeuerwehrgruppe von Jakob "Jacki" Haas und Rudolf Beck.
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