Unverkennbar sind in diesen Titelzeilen, wie auch in einzelnen Passagen des folgenden Berichtes, die ideologisch-propagandistischen Formulierungen des damaligen NS-Regimes. Um den Eindruck vom Ausmaß des Brandes nicht zu verfälschen, wird der Bericht trotzdem in Originalteilen zitiert:
"Am Mittwochabend um 21 Uhr bemerkten Straßenpassanten aus dem an der Saarstraße (Anmerkung: heute Pavillonstraße) entlang führenden Flügel des ehemaligen Proviantamtes Rauch hervorquellen. Auf die Alarmrufe eilten zunächst Mannschaften des NSKK (Erklärung des Chronisten: NSKK = Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps) aus ihrem nahegelegenen Heim herbei, drangen in das in Brand geratene Gebäude ein und suchten vor allem die Bü-roeinrichtung der Heeresstandortverwaltung vor den Flammen, die aus den großen dahinter befindlichen Lagerräumen hervorzüngelten, zu retten. Ihre Bemühungen wurden bald tatkräftig unterstützt durch Mannschaften der Wehrmacht. Vereint mit der Freiwilligen Feuerwehr, der SA (Erklärung des Chronisten: SA = Sturmabteilung, eine Ordner- oder besser Schlägertruppe der NSDAP) und Glieder anderer Formationen, die schnell herbei geeilt waren, griff man darauf das Feuer, das sich inzwischen über den größten Teil der Lagerräume der Heeresstandortverwaltung verbreitet hatte, an. […] Man hoffte immer noch, das Feuer so lokalisieren zu können, dass das im gleichen Gebäude untergebrachte Warenlager der Lebensmittel= und Materialiengroßhandlung Josef Spies verschont werde. Als der Brand jedoch immer bedrohlicher wurde, rief die Brandleitung um 11 Uhr die Freiwillige Feuerwehr von Dillingen und die Berufsfeuerwehr Saarbrücken mit ihren Motorspritzen zu Hilfe, die auch sehr rasch eintrafen und wirkungsvoll in den Löschdienst eingriffen, nachdem bereits die Saarlauterner neue Motorspritze eingesetzt war. Die Flammen schlugen trotzdem bald zum Dachboden hoch und setzten trotz der Gewölbedecke des Obergeschosses das Dachgebälk in Brand. Die Wut des entfesselten Feuers war so rasend, dass die Wassermengen der Löschmannschaften ihm keinen Widerstand mehr boten und das Feuer sich auch auf das bis unter das Dach mit Waren angefüllte Lager der Firma Spies ausdehnte und die leicht entzündbaren Vorräte in Brand setzte. […] Die haushoch schlagenden Flammen verbreiteten eine furchtbare Hitze, so dass man für die nahestehenden Häuser zu fürchten begann. Dank der Windstille und der unermüdlichen Tätigkeit aller an der Bekämpfung des Brandes tätigen Mannschaften gelang es, diese Gefahr abzuwenden. Nach stundenlangem Kampf brach mit den zusammenstürzenden Innenmauern des Gebäudes die Gewalt des Feuers; erst in den Morgenstunden waren die Flammen so weit bekämpft, dass die auswärtigen Wehren abrücken und die endgültige Ablöscharbeit den einheimischen Kräften überlassen werden konnte. In der Bekämpfung des gefräßigen Elements wurde das denkbar beste geleistet und Taten von großer Unerschrockenheit vollbracht, so dass ihrer besonders lobend gedacht werden muss. […] Vertreter verschiedener Behördenstellen, u.a. Bürgermeister Ullenberger, Polizeikommissar Gerardi waren anwesend; von Saarbrücken war der Dezernent für das Feuerlöschwesen, Regierungsrat Dr. Luxemburger an die Brandstelle hierher geeilt. Kreisfeuerwehrführer Marx leitete die Löscharbeiten. Der durch das Feuer angerichtete Sachschaden ist noch nicht ziffernmäßig festgestellt, doch wird er weit über 100 000 RM. geschätzt. […]
Das Gebäude […] stammt aus dem Jahre 1821. Bis Kriegsende (Anmerkung: Gemeint ist hier wohl des Ersten Weltkrieges) diente es als Proviantmagazin der damaligen Garnison. Die Bekämpfung des großen Brandes zeigte, [...] dass unsere wackere Saarlauterner Wehr ihrer alten Tradition getreu pflichtbewusst und einsatzbereit immer dann zur Stelle ist, wenn es gilt. Aber auch die zahlenmäßige Schwäche trat deutlich in Erscheinung. Hoffentlich gibt dieser neue Fall eines Großbrandes Veranlassung, erneut nach Mitteln und Wegen zu suchen, dem abzuhelfen und so viele Leute der Schulung unserer Feuerwehr zuzuführen, dass sie die effektive Mannschaftsstärke erhält, die sie nun einmal unumgänglich braucht."
(Quellen: Saar-Zeitung vom 28.10.1938, Luftaufnahme aus "Saarlouis wie es früher war" von Fontaine - Loew - Pohl, Wartberg Verlag, Haus Spies Foto Herrmann)