14.06.2005 ABC-Einsatz "Auf der Dellt"

LKW mit Ethylacrylat
"Auf der Dellt"

Alarmzeit: 17:33

Ausgerückt: 17:37

Eingerückt: 23:00

Einsatzdauer: 05:27

Eingesetzte Fahrzeuge:

Lbz. Innenstadt:
ELW1 (Wehrführer), ELW1, TroTLF 16, LF 16/20, MTF (Innenstadt)

ABC-Zug, Teileinheit Saarlouis:
GW-G, GW-AS, ABC-Erkunder, Dekon-P, TroLF 2000, MTF (Ost), LF 16 TS (Ost), ELW2 (TEL-Stadt)

ABC-Zug, Teileinheit Dillingen:
ELW1 (WF-Dillingen), ELW2 (TEL-Kreis), RW-G, TLF 24/50 (Dillingen)

Weitere ausgerückte Kräfte:
ELW (Kreisbrandinspekteur), mehrere Kräfte der Polizei, RTW


Aus einem, auf dem Parkplatz "Auf der Dellt" abgestellten Tankcontainer trat Flüssigkeit aus. Der Gefahrgut-LKW war mit orangefarbenen Warntafeln gekennzeichnet. Gefahrennummer: 339, Stoffnummer: 1917 (Stoff: Ethylacrylat). Der LKW wurde zuvor von der Polizei dorthin geleitet, nachdem hinter dem LKW fahrende Autofahrer über stechenden Geruch, Übelkeit und schmerzende Augen klagten. Zuvor befand er sich auf der Autobahn A8 und dann im Innenstadtbereich in der Metzer Straße. Von hier aus alarmierte die Polizei die Einsatzkräfte der Feuerwehr, bevor sie den niederländischen Sattelzug zum Schutz der Bevölkerung auf dem Parkplatz zwischen dem Saarlouiser Ortsteil Picard und dem Überherrner Ortsteil Felsberg abstellen ließ.

Die Feuerwehr Saarlouis Löschbezirk Innenstadt und der ABC-Zug des Landkreises Saarlouis, Teileinheiten Saarlouis und Dillingen, rückten um 17:37 zur Einsatzstelle "Rastplatz Auf der Dellt" aus (Gefahrstoffeinsatz GSG 2/3 Stufe II). Während der erste Trupp unter schwerem Atemschutz und in leichten CSA (leichte Chemie Schutzanzügen, einmal Schutzanzüge) mit Ex-Meter und Prüfröhrchen zur ersten Erkundung vorrückte, wurde sowohl die Einsatzstelle durch dreifachen Brandschutz abgesichert (Schaum über LF16/20 + Pulver über TroLF 2000 + Wasser über C-Rohr ebenfalls von LF16/20), als auch der Verkehr weiträumig abgeriegelt. Wegen des Chemieunfalls musste die Verbindungsstraße zwischen Picard und Unterfelsberg für den gesamten Fahrzeugverkehr voll gesperrt werden. Während des gesamten Einsatzes wurde die Bevölkerung "Auf der Dellt" mittels Warndurchsagen vor der Gefahr gewarnt.

Der ausgelaufene Gefahrstoff wurde mit Chemikalienbinder aufgefangen und abgebunden. Aus Sicherheitsgründen wurden zwei Polizisten und der Fahrer des LKW ins Krankenhaus gebracht. Im weiteren Verlauf des Einsatzes säuberte die Feuerwehr mit Druckluft die Überlaufleitungen des Aufliegers. Dabei stellte sich heraus, dass der Stoff nicht direkt aus dem Tank austrat. Beim Befüllen des LKW war eine größere Menge des Gefahrstoffes übergelaufen und hat sich in die Zwischenwände des Tankcontainers gesetzt. Während der Fahrt ist die Chemikalie dann aus diesen ausgetreten.

Nach Absprache mit Polizei, Kreisumweltamt und Landesamt für Umweltschutz (LFU) wurde das Fahrzeug gesichert und von Polizei und einem Löschfahrzeug zu einer Entsorgungsfirma begleitet. Das kontaminierte Bindemittel wurde ebenfalls entsorgt. Die eingesetzten Kräfte wurden anschließend dekontaminiert und rückten um 23:00 Uhr nach endgültiger Beseitigung der Gefahr ein.

Information zu Ethylacrylat

gesundheitsschädlich
leichtentzündlich

(Alternativname: Acrylsäureethylester)

Farblose, wasserklare Flüssigkeit mit penetrantem, brechreizerregendem Geruch. Bildet mit Luft explosionsfähige Gemische. Neigt, bei erhöhter Temperatur auch in stabilisierter Form, zu spontaner Polymerisation, unstabilisiert auch bei tieferen Temperaturen. Mit starken Oxidationsmitteln heftige Reaktion oder Entzündung. Ethylacrylat wirkt reizend bis leicht ätzend auf die Haut, reizend auf die Schleimhäute der Augen und oberen Atemwege sowie sensibilisierend auf die Haut. Es besteht Verdacht auf ein krebserzeugendes Potential.

Nach Hautkontakt: Gründlich mit viel Wasser und Seife abwaschen.

Nach Augenkontakt: Mit viel Wasser mindestens 15 Minuten bei geöffnetem Lied ausspülen. Augenarzt aufsuchen!

Nach Einatmen: Für Frischluftzufuhr, Ruhe und Wärme sorgen. Dexamethason-Spray geben. Falls nötig Atemspende oder Sauerstoffbeatmung. Arzt aufsuchen!

Nach Kleidungskontakt: Kontaminierte Kleidung sofort ausziehen.

Quelle der Photos: u.A. Presse- & Bilderdienst Rolf Ruppenthal