Knapp ein Jahr nach der Eröffnung des Theaters am Ring als Lichtspieltheater und kurz vor der Eröffnung der ersten Theatersaison zerstörte ein Großfeuer den Theatersaal, Teile der Bühne, den Orchestergraben, das Stellwerk für die gesamte Theater- und Bühnentechnik, das sich über der völlig ausgebrannten rechten Proszeniumsloge befand, und ein Teil der Bestuhlung. Der in die Millionen gehende Schaden war für den Investor, den Saarlouiser Kaufmann Ernst Gill, und die Stadt Saarlouis ein harter Schlag. (Das Theater am Ring war bis zum Eisernen Vorhang von Ernst Gill erbaut und das Bühnenhaus dazu von der Stadt Saarlouis finanziert worden.)
Was war geschehen? Gerade hatte am Montagabend (24.10.1960) die 18.00 Uhr - Kinovorstellung begonnen, da sahen die Kinobesucher in der rechten vorderen Ecke des Saales Flämmchen am Bühnenvorhang vor der Leinwand und an der Wandvertäfelung emporzüngeln. Die Flämmchen wuchsen sich unbegreiflich schnell zu einem großen Brand aus. Der Kinosaal wurde sofort geräumt, um 18.11 Uhr wurde für die Saarlouiser Feuerwehr Alarm gegeben. Wenige Minuten später war die Wehr zur Stelle und nahm die Bekämpfung des Brandes, der in dieser kurzen Zeit bedenklich um sich gegriffen hatte, auf. Die Flammen fraßen sich durch die rechte Proszeniumsloge, das darüber liegende Stellwerk und durch die Decke. Über der Decke entstand ein ungeheurer Sog, der die Flammen durch die gesamte Zwischendecke bis an das andere Ende des Saales zog, wo die Vorderfront der Filmvorführkabine und die Presseloge schwer beschädigt wurden. Ein weiterer starker Sog entstand, als die Flammen das Blechdach durchschlagen hatten. Die Rauchentwicklung und die ungeheure Hitze in dem geschlossenen Raum erschwerten die Brandbekämpfung außerordentlich, es konnte nur unter Atemschutz gearbeitet werden. Mit insgesamt 6 Rohren war der Brand gegen 19.10 Uhr auf seinen Entstehungsbereich begrenzt, eine weitere Ausbreitung konnte ausgeschlossen werden, so dass die zusätzlich alarmierten Wehren von Wallerfangen, Dillingen und Völklingen nicht mehr einzugreifen brauchten. Für die Freiwillige Feuerwehr Saarlouis endete der Einsatz erst am Vormittag des nächsten Tages.
Als Brandursache wurden Schweißarbeiten vermutet, die zur Zeit des Brandausbruches hinter dem herabgelassenen Eisernen Vorhang durchgeführt wurden. Normalerweise soll der Eiserne Vorhang bei einem eventuellen Bühnenbrand das Publikum im Zuschauerraum schützen. Beim Brand im Theater am Ring war es nun umgekehrt: Wenn der Eiserne Vorhang nicht herabgelassen gewesen wäre, wären die Flammen durch das weite, hohe Bühnenhaus wie durch einen riesigen Kamin gefegt und hätten zu einer Katastrophe geführt.
Ministerpräsident Dr. Röder, Landrat Riotte und Bürgermeister Schreiner erschienen sofort nach Bekanntwerden des Unglücks an der Einsatzstelle und ließen sich von Amtswehrführer Lahminger und Oberbaurat Focht die Situation erklären.
Die Saarbrücker Zeitung stellte in ihrem Bericht vom 26.10.1960 fest: "Wenn es der Saarlouiser Wehr nicht so schnell gelungen wäre, das Feuer niederzukämpfen, [...], dann wäre es nach Aussagen von Fachleuten zu einer großen Katastrophe gekommen." Und die Landeszeitung vom 26.10.1960 schließt ihren Bericht mit dem Lob: "Die Saarlouiser Wehr hat erneut bewiesen, wie gut ihr Ausbildungsstand ist."
(Quellen: Saarbrücker Zeitung, Landeszeitung, Zeitzeugen)