Aktuell
Challenge 2007
Team der Feuerwehr Saarlouis nahm an realistischem Einsatztrainig in Köln teil
Am 15. und 16. September 2007 nahm eine Gruppe des Löschbezirks Innenstadt mit dem neuen HLF 20/20 an der "Lukas Challenge 2007" teil.
Bei der Veranstaltung handelte es sich um eine Kombination aus realistischem Einsatztraining und Fachvorträgen.
Samstags begann der Tag mit einer Reihe von Fachvorträgen. Referenten waren unter anderem Jan Südmersen von der Berufsfeuerwehr Osnabrück und der Leitende Notarzt und Feuerwehrarzt der Feuerwehr Nürnberg Klaus Friedrich, die über die Einsatztaktik nach Verkehrsunfällen referierten; Axel Topp, ebenfalls von der BF Nürnberg stellte Neuerungen im Bereich der Fahrzeugtechnik vor und von Dipl.-Ing. Jörg Heck von der Firma Moditech wurde das 'Crash-Recovery-System', ein EDV-Basiertes Fahrzeugdateninformationssystem für Rettungskräfte präsentiert.
Nach diesen interessanten Vorträgen folgte ein 'Moderiertes Zerschneiden'. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit die Rettung aus einem modernen Oberklasse-PKW, einer Mercedes R-Klasse zu beobachten. Die neuen Fahrzeugtechnologien stellen eine große Herausforderung für Rettungsgeräte und Technik dar.
Nach einem etwas verspäteten Mittagessen begann das eigentliche Einsatztraining. Die internationalen Teilnehmer wurden in Rüstzüge gegliedert. Neben dem Team aus Saarlouis waren auch mehrere Fahrzeuge aus den Niederlanden, ein Fahrzeug aus Friedrichshafen, sowie mehrere Einzelteilnehmer, u.a. aus Berlin, Hamburg, München und Österreich angereist.
Das HLF Saarlouis bildete zusammen mit einem RTW des DRK aus Frechen den Rüstzug 2. Dazu kam noch ein NEF mit Notarzt und Rettungsassistent.
Bereits der erste Übungseinsatz stellte eine große Herausforderung dar und forderte der Mannschaft einiges ab.
Die Lage stellte sich zunächst nur als ein einfacher Frontalaufprall eines PKW auf einen Bauschuttcontainer dar. Nach näherer Erkundung wurde jedoch schnell das Ausmaß des Unfalles klar: Der Fahrer des PKW erlitt eine Pfählungsverletzung, ein Rohr hatte sich von vorne durch den Bauch des Fahrers und durch den Sitz gebohrt. Als zusätzliche Schwierigkeit befand sich im Fahrzeug der Hund des Fahrers den es zu sichern und aus dem Fahrzeug zu entfernen galt um eine Gefährdung der Einsatzkräfte zu vermeiden.
Um den Fahrer aus seinem PKW retten zu können wurden zunächst das Fahrzeugdach und die Türen entfernt und anschließend der Patient mitsamt seinem Sitz aus dem Auto gehoben.
Im Anschluss an den Einsatz erfolgte eine Nachbesprechung zusammen mit drei erfahrenen Trainern die die Arbeit der Einsatzkräfte bewerteten und eine Rückmeldung über die Taktik und die Vorgehensweise gaben.
Leider konnte an diesem Samstag nur eine, anstatt wie geplant zwei Übungen absolviert werden. Die ausgefallene Übung wurde jedoch am Sonntag nachgeholt. Es folgten noch drei weitere, teils sehr anspruchsvolle Übungszenarien.
Der erste Einsatz am Sonntagmorgen war ein Verkehrsunfall mit einem PKW der auf der Seite an einer Mauer lag, der Fahrer war eingeklemmt. An der Übungsstelle angekommen wurden die Einsatzkräfte von einer Patientin mit einem abgerissenen Unterarm erwartet. Es galt beide Verletzte zu versorgen, den Fahrer aus dem PKW zu befreien und währenddessen noch den amputierten Arm zu finden.
Nach einer kurzen Pause ging es weiter zu Einsatz zwei: Ein Fahrzeug war seitlich in einen PKW geprallt und hatte diesen unter einer Treppe eingekeilt. Der Fahrer des eingekeilten PKW war schwer verletzt eingeklemmt und musste schnellstmöglich aus dem Fahrzeug befreit werden. Die Fahrerin des anderen Fahrzeugs war ansprechbar und nur leicht verletzt; als zusätzliche Schwierigkeit für die Einsatzkräfte befand sich ein Säugling, dargestellt durch eine Puppe, im PKW, der bei dem Unfall tödlich verletzt wurde.
Beim dritten Einsatz waren zwei Personen in einem Fahrzeug eingeklemmt; ein Rollerfahrer war von hinten auf einen PKW aufgefahren und wurde in den Innenraum geschleudert. Zusätzlich lag auf der Motorhaube ein Baumstamm und der Fahrer des Fahrzeugs war eingeklemmt.
Nach jeder Übung erfolgte eine ausführliche Nachbesprechung mit den erfahrenen Ausbildern die die Übung beobachteten. Aus den gemachten Erfahrungen in den Übungen und den Rückmeldungen der Ausbilder konnten wichtige Erkenntnisse gewonnen werden, die nun in den Einsatz- und Ausbildungsbetrieb der Feuerwehr Saarlouis einfließen werden. Hervorzuheben ist die sehr gute Zusammenarbeit mit der RTW-Besatzung und dem Notarztteam.
Als krönender Abschluss folgte am Sonntag Nachmittag das Abschlußszenario: ein Massenanfall von Verletzten. Alle teilnehmenden Gruppen wurden zu einer Massenkollision alarmiert. Es waren über zehn Fahrzeuge beteiligt und ca. 15 Verletzte zu versorgen.
Besonders spektakulär war die Darstellung der Verletzten durch Schauspieler. Durch deren großes schauspielerisches Talent wirkten die Einsätze sehr realistisch und die Einsatzkräfte wurden enorm gefordert.
Die Veranstaltung war eine gute Gelegenheit um den Umgang mit dem neuen HLF 20/20 zu trainieren. Alle gestellten Aufgaben konnten mit den vorhanden Geräten hervorragend abgearbeitet werden, das HLF entspricht voll und ganz den Erwartungen und Anforderungen.