RKW 7

RKW 7

Fahrzeugdaten

Hersteller: Magirus-Deutz (KHD)

Modellbezeichnung: S 6000 F

Zulässiges Gesamtgewicht: 13,6 t

Motorleistung: 125 PS

Baujahr: 1952

Erstzulassung: 1952

Dienstzeit: 1952 – 1993 (41 Jahre)

Aufbauhersteller: Magirus

Ehemalige KFZ-Kennzeichen: 2609 OE 6, SLS - 5, SLS – 2200

 

Feuerwehrtechnische Daten

Fahrzeugkurzbezeichnung: RKW 7

Ausführliche Fahrzeugbezeichnung:  Rüstkraftwagen (Kran-Traglast 7t)

Haupteinsatzzweck: Technische Hilfe

Besatzung: Staffel (1/5)

Besondere Ausrüstung: Krananlage, Spillwinde

Windenzugkraft: 5 t

Krantraglast: max. 7 t

Löschbezirk: Innenstadt

Ehemaliger Funkrufname: 1/51

 

Chronik

Vorgängerfahrzeug: X

Nachfolgerfahrzeug: LKW (bezüglich Kran)

 

Nach der Dienstzeit

Verkauf an Privatsammler

 

Ausführliche Beschreibung und historischer Hintergrund

Die Abkürzung RKW 7 steht für Rüstkraftwagen (Krantraglast 7 Tonnen). Bei diesem handelt es sich im Prinzip um einen verkleideten Kranwagen, der über Geräteräume zur witterungsgeschützen Unterbringen zusätzlicher Ausrüstung verfügt. Der Aufbau ist in der, damals oft für Löschfahrzeuge üblichen, Omnibusbauweise gehalten. Hierbei hat der Aufbau, in Längsrichtung betrachtet, die gleiche Form wie das Führerhaus. Ein solches Fahrzeug wurde 1952 der Feuerwehr Saarlouis durch die Regierung des Saarlandes zugewiesen. Als Fahrgestell diente ein Magirus-Deutz S 6000 F. Dieses Modell wurde nur zwei Jahre lang produziert, bis sein Nachfolger S 6500 auf den Markt kam. Während bei der Nachfolgerbaureihe S 6500 V8-Diesel-Motoren mit 170 PS verbaut wurden, verfügte der S 6000 F über einen größeren Reihen-Sechszylinder mit 125 PS. Dieser hätte unter der klassischen Rundhaube nicht genügend Platz gefunden, sodass die Konstruktion der charakteristischen aber seltenen Fahrzeugfront notwendig wurde. Insgesamt wurden nur ein Prototyp und eine Serie von vier Rüstkraftwagen auf dem seltenen Fahrgestell gefertigt, die an die Feuerwehren Mönchengladbach, Saarbrücken (später Völklingen), Neunkirchen und Saarlouis geliefert wurden. Der Prototyp wurde nach Madagaska verkauft, wo er bei einem Unfall in einem Hafenbecken versank. Das Fahrzeug der Feuerwehr Mönchengladbach wurde vermutlich nach der Dienstzeit verschrottet. Desweiteren wurde das seltene Fahrgestell auch für eine geringe Anzahl an Drehleitern verwendet. Ausgestattet war der RKW 7 mit einer Staffelkabine (Besatzung 1/5). Das Herzstück des Fahrzeuges bildete ein Kran, der um 360° drehbar war. Dies war eine Besonderheit, da zuvor nur Fahrzeuge mit starren Krankonstruktionen erhältlich waren, mit denen sich die Last nur auf der Stelle heben und senken ließ. Die Steuerung der Krananlage erfolgte über einen Bedienstand direkt am Fahrzeug oder über eine Fernbedienung, die über ein 3 m langes Kabel mit der Krananlage verbunden war. Zur Abstützung wurden Rollenspindeln am Rahmenende, sowie ein tragbarer Ausleger mit Niederschraubspindel auf der jeweils belasteten Seite eingesetzt. Die Krananlage wurde durch mehrere Elektromotoren bewegt, die ihren Strom von einem durch den Fahrzeugmotor angetriebenen Generator bezogen. Unter dem Fahrzeugheck befand sich eine rotierende Spillwinde zum Ziehen schwerer Lasten, die ebenfalls von einem Elektromotor angetrieben wurde. Sie hatte eine maximale Zugkraft von 5 t. Im Gegensatz zu einer Seilwinde wurde hier das Zugseil nicht aufgewickelt, die Kraftübertragung erfolgte lediglich durch die Reibung mehrerer auf der Spilltrommel liegender Seilwindungen (mindestens 3 Windungen). Die Seilgeschwindigkeit wurde dabei von Hand durch einfaches Ziehen oder Nachgeben des Seils gesteuert. Da die maximale Zuladung auf Grund der schweren Krananlage fast ausgereizt war, beschränkte sich die weitere Ausrüstung auf das Nötigste: Eine elektrische Kettensäge mit einem 1 m langen Schwert, die von zwei Mann bedient werden musste, ein „Waldteufel“ (eine Art Hubzug mit einer Zugkraft von 5t), ein Tierhebegerät und ein Rauchabsauggerät. Da es zur damaligen Zeit noch keine Unternehmen gab, die Kranarbeiten anboten, wurde das Fahrzeug auch für privatwirtschaftliche Kranarbeiten zur Verfügung gestellt. Heutzutage ist dies untersagt, da die Feuerwehr (Kommune) nicht in Konkurrenz mit Privatunternehmen treten soll und diesen somit existenzsichernde Aufträge entgehen. Das Fahrzeug wurde nach 41 Dienstjahren ausrangiert und von einem Privatsammler gekauft, in dessen Besitz es sich noch heute befinden soll. Über den Zustand des Fahrzeuges ist nichts bekannt.

 

RKW 7 bei einer Übung auf dem Großen Markt
Krananlage in Aktion
RKW 7 bei einem privaten Verladeauftrag
Bergung mit Spillwinde
Bergung mit Kran
Übung mit Greifzug
Kranhaken
Außerdienststellung
LF 16 TS, RKW 7 und RW 2

Links

Weitere Bilder aus der Dienstzeit:

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