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Jahreshauptübung 2015
Vier zusammen - Ausbildung und Technik sehen und erleben
Bei dem diesjährigen Übungsprojekt handelte es sich um den 1912 eröffneten Hauptbahnhof Saarlouis sowie dessen Vorplatz am Dr.-Manfred-Henrich- Platz in Roden. Unter dem Motto „Vier zusammen-Ausbildung und Technik sehen und erleben“ wurden insgesamt drei voneinander unabhängige Einsatzszenarien durch die Feuerwehr Saarlouis mit Unterstützung von DRK Rettungsdienst und Malteser Hilfsdienst abgearbeitet. Der Hauptbahnhof gehört zur Bahnhofkategorie 3 (bis 10.000 Reisende/ 500 Zughalte pro Tag) der DB Station & Service AG. Aufgrund seiner zentralen innerörtlichen Lage sowie dessen Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung wurde dieses Objekt ausgewählt.
Mit einem lauten Knall begann gegen 16:00 Uhr die Großübung auf dem Bahnhofsgelände. Sascha Zwetsch führte als Moderator die unzähligen Zuschauerinnen und Zuschauer durch das Programm. Szenario 1 stellte ein Brandereignis in dem mehrgeschossigen Bahnhofsgebäude dar. Durch die starke Rauch- und Brandausbreitung war der Rettungsweg für einige Anwohner versperrt, so dass diese mittels tragbarer Leitern durch die Feuerwehr gerettet werden mussten. Beteiligt waren bei dieser Station der KdoW, das TLF 4000 sowie der GW-S des Löschbezirks West, das LF 16/20 des Löschbezirks Innenstadt und das LF8 des Löschbezirks Lisdorf. Den Innenangriff mit Menschenrettung übernahmen die Löschbezirke Innenstadt und Lisdorf und retteten zwei Personen, welche der Malteser Hilfsdienst medizinisch versorgte. Das TLF 4000 versorgte die Löschfahrzeuge mit Wasser, während der GW-S seine Möglichkeit eine Wasserversorgung von bis zu 2000 Meter Wegstrecke zur verlegen präsentierte. Wegen der angenommen schlechten Wasserversorgung verlegte dieser eine B-Leitung vom Unterflurhydrant Bachstraße/Lohestraße/Am Bahndamm zum Bahnhofsvorplatz.
Im Szenario 2 mußten zwei Personen liegend von der Terrasse des rechten Bahnhofsgebäudes gerettet werden. Hierbei wird die erste Person durch einen klassischen „Leiterhebel“ (Trage, Steckleiter, Feuerwehrleinen) zu Boden gebracht, was die Besatzung vom LF 16/12 des Löschbezirks West vorführte. Parallel positionierte sich die DLAK 23/12 ebenfalls an diesem Gebäudeteil. Aufgabe war es, die zweite Person, bei der man ein Körpergewicht von über 200 kg annahm, mittels der Schwerlast-Schleifkorbtrage (max. Systemlast 400kg) zu Boden zu bringen. LF 16-TS und der Schwerlast–RTW der DRK Rettungswache Dillingen/Saar kamen hier ebenfalls zum Einsatz. Die Abschnittsleitung lag bei diesem Szenario in den Händen des Löschbezirks Ost.
Beim 3. und letzten Szenario kam es, so angenommen, zu einem Zusammenstoß zweier Pkw’s. Hierbei wurde ein Pkw umgeworfen und kam auf der Fahrerseite zum Liegen, der Fahrer wird eingeschlossen und schwer verletzt. Pkw 2 schleudert mit der Fahrerseite gegen einen Laternenmast. Bei diesem Aufprall wird der Arm des Fahrers zwischen Tür und Mast eingeklemmt. Aufgabe war es, die eingeklemmten bzw. eingeschlossenen Fahrer mittels hydraulischem Rettungsgerät in Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten zu befreien. Angeführt vom KdoW des Löschbezirks Innenstadt rückten HLF 20/20 (Ost), RW (Innenstadt), LF 20/30 (Lisdorf), 2 RTW’s von Malteser Hilfsdienst und DRK Rettungswache Saarlouis mit Notarzt zur Unfallstelle an. Die Abschnittsleitung „Technische Rettung“ übernahm der Löschbezirksführer des Löschbezirks Innenstadt und koordinierte entsprechend die Einsatzkräfte. Feuerwehr und Rettungsdienste arbeiteten Hand in Hand. So sicherte und stabilisiert die Besatzung des HLF 20/20 zuerst den PKW in Seitenlage, schaffte anschließend eine Zugangsöffnung für die Erstversorgung durch den Rettungsdienst, trennte das Dach mittels Rettungsschere ab und klappte dies nach unten weg. So konnte abschließend der Verletzte mittels Rettungsbrett schonend aus dem Fahrzeug befreit werden. Beim zweiten Pkw an der Laterne kam zuerst die Seilwinde des Rüstwagens zum Einsatz, mittels dieser konnte das Fahrzeug ein Stück von der Laterne weg gezogen und so der eingeklemmte Arm befreit werden. Eine Rettungswagenbesatzung des Malteser Hilfsdienstes aus Roden versorgte den Fahrer medizinisch. Nachdem der Arm befreit war, stabilisierte die Besatzung des LF 20/30 den Wagen, trennte das Dach mittels hydraulischer, akkubetriebener Rettungsschere ab. Die Person wurde auch hier mittels Rettungsbrett schonend aus dem Fahrzeug gerettet. Die Besatzung des RW baute zudem eine Reservegeräteablage zentral für beide Einsatzabschnitte auf.
Die drei Szenarien deckten ein breites Spektrum der Leistungsfähigkeit der Feuerwehr der Kreis- und Europastadt Saarlouis ab und spiegelte die Vielfalt der möglichen Herausforderungen, die sich die Feuerwehr Saarlouis 24h am Tag, 365 Tage im Jahr, unentgeltlich und ehrenamtlich stellt.
Um diese Herausforderungen bewältigen zu können, bedarf es neben der durch die Stadt Saarlouis gestellte Technik, natürlich auch fundierte und fortlaufende Ausbildung der Einsatzkräfte.
Ein herzlicher Dank gebührt den unzähligen Zuschauerinnen und Zuschauern für ihr Kommen und das gezeigte Interesse an der Arbeit ihrer Feuerwehr Saarlouis. Ebenfalls bedanken wir uns bei: Der DB Station & Service AG in Saarbrücken, allen voran Edmund Stein, der uns mit Rat und Tat während der Planungszeit zu Seite stand. Der Saarbrücker Zeitung, vor allem Johannes Werres und Rolf Ruppenthal, die uns durch zahlreiche Berichterstattungen entsprechend unterstützten. Der DRK Rettungswache Saarlouis, der DRK Rettungswache Dillingen/Saar und den Maltesern aus Roden für die medizinische Unterstützung. Matthias Strauß vom DRK Kreisverband Saarlouis e.V. für das Schminken der Mimen und natürlich den Mitgliedern der Jugendfeuerwehr, die sich als Verletztenmimen zur Verfügung stellten.
Für eventuelle Einsätze während der Übung stand ein Bereitschaftszug, bestehend aus KdoW (Lisdorf), HLF 20/20 und TLK 23/12 (Innenstadt) sowie TLF 20/40-SL (Ost), bereit.
Im Anschluss an die Jahreshauptübung fanden Ehrungen und Beförderung auf der Feuerwache Ost im Stadtteil Steinrausch statt.