Geschichte

Die Entwicklung der Uniformierung im Löschbezirk
Saarlouis-Innenstadt
oder
„St. Florians bunter Rock“
1811 - 1961

(Teil 3)

 
Die nebenstehende Uniform scheint als Einsatzuniform neben den zuvor gezeigten mit einreihiger Jacke und Lederhelm getragen worden zu sein (es werden „Brandröcke“ neben „1. Garnitur“ in der Chronik im Jahr 1932 genannt).
So sehen wir sie auf einem Bild anlässlich des Brandes der Rodener Mühle 1927. Der Messinghelm ist noch das Modell von 1872.
Auf einem Bild von 1925 erkennen wir das Uniformmodell mit Lederhelm – anscheinend als 1. Garnitur verwendet. Ein Bild der Kreismotorspritze nach 1935 zeigt die aufgesessene Mannschaft ebenfalls mit Lederhelmen.
 
Angehörige des Löschbezirks Innenstadt mit der Kreismotorspritze zur Saargebietszeit.

Man sieht einen Brandmeister mit Schirmmütze und Schulterstücken neben drei Mannschaftsdienstgraden mir rot paspelierten zweireihigen Röcken mit Umlegekragen, Messinghelmen und Steigergurten.
Am linken Oberarm kann man die oben erwähnten Ärmelabzeichen erkennen.
Hosen und Schuhe scheinen zivile Stücke zu sein.
 

Brand in der Rodener Mühle im Dezember 1927
Einsatzuniformen mit Messinghelmen, doppelreihigen Röcken, Lederstiefeln oder Schnürschuhen mit Ledergamaschen.

 

Spielmannszug Ende der zwanziger Jahre.
Man sieht die unterschiedlichsten Waffenrockmodelle, die wohl alle bereits im Vorkriegsheer getragen wurden. Bemerkenswert sind die verschiedenen Ärmelaufschläge und Aufschlagspatten.
Wahrscheinlich wurde diese Uniform mit Pickelhauben nur von den Musikern getragen.
 
1935

Nach der Volksabstimmung vom
13. 01.1935 wird das Saargebiet wieder Teil des Deutschen Reiches, womit auch dessen Uniformierungsvorschriften von den Feuerwehren zu beachten sind.

 

In der Anordnung des MdI II D2059 vom 06.02.1934 wurde festgelegt, dass grundsätzlich die Berufs- und die Freiwilligen Feuer-wehren einheitlich zu uniformieren sind.

Feuerdienstanzug
Oberfeuerwehrmann
Straßenanzug
untere Dienstgrade
  Feuerdienstanzug
höhere Dienstgrade

Während bei den Berufsfeuerwehren das Grundtuch bei den Kragenspiegeln schwarzer Samt war, trugen die Freiwilligen Feuerwehren karmesinroten Samt.

Dienstanzug
höhere Dienstgrade
Gesellschaftsanzug
höhere Dienstgrade
  Dienstanzug
höhere Dienstgrade
 

Ob die Vorschriften bei den Wehren bis in alle Einzelheiten befolgt wurden, bleibt dahin gestellt.
So kann man auch auf einem Bild der Kreismotorspritze mit der Aufschrift „Kreis Saarlautern“ – und damit nach dem Anschluss 1935 entstanden- Mannschaften mit Lederhelmen erkennen. Nur der Brandmeister trägt den neuen Helm.
Offenbar wurden aus Sparsamkeitsgründen erst einmal die alten Garnituren weiter aufgetragen.

 

Achselstück und Kragenspiegel für den Oberfeuerwehrmann (links oben) und für den Löschmeister (rechts oben).
Werden keine Achselstücke getragen, wird der Dienstgrad durch Sterne auf dem linken Kragenspiegel gekennzeichnet,
auf dem rechten Spiegel kann die Zugnummer getragen werden
Der Feuerwehrmann-Anwärter trägt im ersten Halbjahr weder Achselstücke noch Spiegel. Beim Feuerwehrmann entfällt der Stern auf dem Achselstück, bzw. auf dem Kragenspiegel.

(Berufsfeuerwehr: schwarzer Samt –
Freiwillige Feuerwehr: karmesinroter Samt auf den Kragenspiegeln)

Achselstücke und Kragenspiegel für Brandmeister (links oben), Oberbrandmeister (links unten), Brandingenieur der BF bzw. Hauptbrandmeister der FF (rechts oben) und Oberbaurat der BF bzw. Kreisfeuerwehrführer der FF (rechts unten). Der Baurat (BF) bzw. Wehrführer (FF) tragen Achselstücke wie der Oberbaurat (BF) bzw. Kreisfeuerwehrführer (FF) ohne Stern, der Branddirektor (BF) bzw. Provinzialfeuerwehrführer (FF) tragen dieses Achselstück mit zwei Sternen.
Die Spiegel für die höheren Dienstgrade sind gleich.

 

Angehörige der „Feuerlöschpolizei des Kreises Saarlautern“ im Einsatz in der sog. „roten Zone“ auf dem Saargau an der Westfront 1940.

Kaum erkennbar sind die roten Kragenspiegel der Einsatzjacken, wobei der linke Mann die schwarzen Kragenspiegel eines Feuerwehrmannes der BF trägt.
Mittlerweile wurden auch bei den Feuerwehren Feldmützen (Schiffchen) eingeführt. Außerdem erkennt man neue Mützenabzeichen.
Bei dem zweiten Mann von links handelt es sich um einen Brandmeister mit silberner Mützenkordel an der Schirmmütze. Der hellere Grauton der Schirmmütze könnte auf die polizeigrüne Uniform der Berufsfeuerwehr schließen, die ab 1940 eingeführt wurde.
Als Helme dienen schwarze Metallhelme mit Kamm und Nackenleder.

 
Die linke Abbildung zeigt das Mützenabzeichen der
Feuerlöschpolizei, das auch der Brandmeister auf dem obigen Foto trägt.
 

Ab 1942 wurden Helme, teils aus Materialmangel, teils aufgrund der reflektierenden Eigenschaften des Aufsatzes, nur noch ohne Kamm ausgegeben.

 

Nach 1945

Dunkelblaue Röcke aus schwerem Wollstoff wurden eingeführt, die noch am Kragen zugehakt und damit ohne Binder getragen werden konnten.
Die Hosen trugen rote Biesen.
Ein Gürtel mit Zweidornschnalle gehörte ebenfalls zur Ausstattung.
Als Kopfbedeckung diente eine Schirmmütze in der Form der Feldmütze der ehem. Wehrmacht, ab Brandmeister mit silberner Deckellitze statt roter bei der Mannschaft.
Außerdem wurden neue Dienstgradabzeichen eingeführt.
Am linken Oberarm führte man das neue Staatswappen des Saarlandes.

 


v.l.n.r.: Löschmeister, Oberfeuerwehrmann und Hauptbrandmeister 1961

 

linkes Foto: Standartengruppe 1961 mit Helmen ohne Nackenleder und weißen Handschuhen.
 
Dienstgradabzeichen als Kragenspiegel der Freiwilligen Feuerwehr Saarlouis bis heute
 
Feuerwehrmann-Anwärter
Feuerwehrmann
Oberlöschmeister
Oberfeuerwehrmann Brandmeister
Hauptfeuerwehrmann Oberbrandmeister
Löschmeister Hauptbrandmeister
 

Einsatz nach Einsturz des Gasthauses Scherer 1959.

Einsatzkräfte tragen die sog. „Kesselanzüge“, Overalls, die wohl nur gegen leichte Verschmutzungen schützen konnten. Auch Schutzhandschuhe und Schutzschuhwerk gehörten damals noch nicht zur selbstverständlichen Ausrüstung.

 
Quellen:

Hetzler, A., Festschrift zur Feier des 85-jährigen Bestehens der FF Saarlouis, Saarlouis 1896;

Delges, A., Geschichte der Feuerwehr der Stadt Saarlouis 1811-1961, Saarlouis 1961;

Festschrift zum 175-jährigen Bestehen der FF Saarlouis, Saarlouis 1986;

Die Uniformierung der Berufs- und der freiwilligen Feuerwehrmänner, Carl Heymanns Verlag, Berlin 1934;

Scholl, E., Bekleidung und Ausrüstung der Preussischen Feuerwehren, Leipzig 1901;

Cassin-Scott, J., Fabb, J., Uniformen der Napoleonischen Kriege, München 1977;

Funcken, L. u. F., Historische Uniformen, München 1982;

Weiter, B., Zeichnungen zur FF Saarlouis;

Fa. Massong, Frankenthal, aktuelle Dienstgradabzeichen

Archiv der FF Saarlouis, Löschbezirk Innenstadt.
 
Zusammengestellt von Brandmeister Bertram Weiter

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