Die Entwicklung
der Uniformierung im Löschbezirk (Teil 1) |
||
![]() |
||
Die Geschichte des
Löschbezirks Innenstadt der Freiwilligen Feuerwehr der Kreisstadt Saarlouis
als eine der ältesten freiwilligen Feuerwehren Deutschlands reicht bis in
französische Zeit zurück. Man kann sogar sagen, dass dem Umstand der
französischen Herrschaft in Saarlouis das frühe Gründungsjahr 1811 zu
verdanken ist. In diesem Jahr wurden im napoleonischen Kaiserreich mehrere
Gründungen vollzogen. |
||
![]() |
1811 |
Gründung der Freiwilligen
Feuerwehr Saarlouis als „Compagnie de Pompiers“ |
![]() |
Pioniere der französischen
Kaisergarde 1810, zwei Pioniere und ein Offizier |
|
Zu den Begriffen „Sapeur“ und „Pompier“: |
||
![]() |
Versuch einer Rekonstruktion der Saarlouiser Uniform von 1811 unter Berücksichtigung der damals üblichen französischen Militärmode. Links „Grenadier“, rechts Offizier der Pompiers von Saarlouis. Der Helm ist dem der Sapeurs-Pompiers der Garde nachempfunden, jedoch ohne Bärenfellraupe, die sich auch beim Vorbild abnehmen ließ und zum Feuerwehrdienst abgenommen wurde. Übrig blieb der blanke Messingkamm. Natürlich könnte auch der gesamte Helm aus Messing gefertigt gewesen sein, was einfacher und billiger gewesen wäre und auch später häufig anzutreffen war. Schriftlich nachgewiesen sind hellblaue Uniformen mit weißen Kaschmir-Hosen und -Westen, daneben goldene Epauletten als Rangabzeichen der Offiziere. Es lässt sich wohl annehmen, dass die Pompiers von Saarlouis sich in Anbetracht der Gegenwart der Truppen in der Stadt wohl eng an die militärischen Vorbilder angelehnt haben. So waren auch die Dienstränge militärisch. Die Bewaffnung der Mannschaft –„Grenadiers“ genannt- bestand aus Musketen (hier das Gewehr, Modell 1777, verbessert im Jahr IX) und Seitengewehren (d.h. Infanteriesäbel, Modell Jahr XI der Revolutionszeitrechnung). Hierzu gehört das erforderliche Kreuzbandelier für Patronentasche und Säbel. |
|
![]() |
Der Bildausschnitt links ist einem Foto des Festumzuges zum hundertjährigen Bestehen 1911 entnommen. Man hat hier in einer Personengruppe die verschiedenen Uniformierungen seit der Gründung nachgestellt. Danach könnte es sich bei dem gezeigten Helm um ein zu der Zeit noch erhaltenes Exemplar von 1811 handeln. Äußere Form, Schuppenkette und Kamm sprechen dafür. | |
1816 |
Die nunmehr preußisch gewordene Saarlouiser Löschkompanie wird entwaffnet, 66 Musketen werden abgegeben. Das Tragen der bisherigen Militäruniformen wird verboten. |
|
nach 1816 |
Die Pompiers tragen ihre Zivilkleidung, neue Uniformen sollte es für längere Zeit nicht geben. | |
![]() |
In der Polizeiverordnung vom
6.11.1818 heißt es u.a.: |
|
Erkennungsmarke mit preußischen Adlern und der Aufschrift „Feuerspritzer von Saarlouis“ | ||
1835 |
Als Uniformen werden einfache Blusen beschafft. | |
![]() |
1841 |
Eine Spende der
Aachener-Münchener Feuerversicherungsgesellschaft ermöglicht eine
Uniformierung, wie sie der Feuerwehr durch die Polizei-Abteilung des
Ministeriums des Innern, erlaubt und vorgeschrieben worden ist (am
31.8.1841): |
Als Grundschnitt der
„Uniform-Fracks“ muss wohl der der Infanterie-Kolletts der preußischen Armee
angenommen werden, die u.a. mit dem Infanterie-Regiment Nr. 30 zu der Zeit
in Saarlouis garnisonierte. |
||
03.11.1841 |
Die Regierung in Trier bestimmt die Form des
Seitengewehrs: einen Infanteriesäbel, an dessen Spitze ein runder Knopf angebracht ist. |
|
1842 |
Titularbischof Monseigneur Berwanger (* 1795 in
Saarlouis) schenkt der Feuerwehr eine neue Fahne. Diese zeigt auf der einen Seite das Bild des Hl. Remigius, auf der anderen das Stadtwappen. |
|
![]() |
20.07.1846 |
Das Tragen von ledernen
Helmen in Form der preußischen Artillerie-Helme (Pickelhauben mit
Kugel-Spitze) wird erlaubt durch Kabinettsorder. |
Bei der preußischen Artillerie hat man die
gefährliche Spitze des Helms im Jahre 1844 durch eine Kugel ersetzt. |
||
![]() |
03.11.1856 |
Die abgetragenen Frack-Röcke dürfen mit Genehmigung des Königs Friedrich Wilhelm IV durch den Waffenrock ersetzt werden, der im Jahre 1843 zusammen mit der Pickelhaube im preußischen Heer eingeführt worden war. Die Mannschaften können Achselklappen, die Unteroffiziere Tressen tragen. Unteroffizierstressen in Knopffarbe wurden in der Armee als fingerbreites Band vorne und oben am Kragen sowie oben an den Ärmelaufschlägen getragen. |
Die nachfolgende
Postkartenserie ist erst in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts
entstanden und weist einige Fragwürdigkeiten auf: gezeigt werden anscheinend
Pionierfaschinenmesser – erlaubt wurden 1841 Infanteriesäbel, Waffenröcke
wurden erst seit November 1856 getragen. Ob man sich damals den Luxus weißer
Paradehosen wie beim Militär leisten konnte, scheint ebenfalls fraglich zu
sein. |
|
(C) 2000 - 2005 Freiwillige Feuerwehr der Kreisstadt Saarlouis